Vom kirchlichen Kalender her geht das natürlich nicht. Aber die Umstände, unter denen eine Auslandsgemeinde arbeitet, macht ungewöhnliche Entscheidungen notwendig. Und so hat die Gemeinde am Sonntag, dem 18.11. November, am Vormittag einen Gedenkgottesdienst zum Volkstrauertag auf dem deutschen Friedhof gefeiert und am Abend eine Andacht zum Buß- und Bettag in der Kirche.
Ökumenisch hat eine kleine Gruppe auf dem eindrucksvollen Friedhof sich an die Verstorbenen, an gefallene Soldaten der beiden Weltkriege erinnert, aber auch nach vorne geblickt: Was wird aus dieser Welt werden? Wer bestimmt am Ende die Geschicke unserer Welt, die scheinbar von einer Katastrophe in die nächste taumelt? Ein Text aus der teils kryptischen Offenbarung des Johannes hat die Perspektive eröffnet, dass das Reich Gottes auf dem Weg in diese Welt ist. Mrsg. Joachim Schroedel war am Gottesdienst beteiligt wie Pfr. Michael Schlick von der frz.-protestantischen Gemeinde, und Matthias Fischer von der deutschen Botschaft überbrachte ein nachdenkliches Grußwort.
Am Abend nutzten wir die Kirche mit der „vis-à-vis“ Ausstellung noch einmal zur Selbstreflexion am Buß- und Bettag: Wo habe ich mich anderen gegenüber nicht gut verhalten? Wo war ich nicht gut zu mir selbst? Mit wem würde ich mich gerne versöhnen? Diese Fragen waren im Kirchenraum verteilt und konnten in Ruhe bei einem besinnlichen Gang durch die Kirche reflektiert werden. Den Abschluss des Abends bot die Präsentation eines Dokumentarfilms über die „verschwundenen“ Frauen um Jesus von Nazareth. Dieser Film über wichtige Frauen des frühen Christentums wie Maria Magdalena, Lydia, Phoebe oder Junia hatte die Künstlerin Roshanak Zangeneh zu ihrer Arbeit für die Ausstellung inspiriert. Die Finissage der Ausstellung wird am kommenden Sonntag um 19.00 Uhr in der Kirche stattfinden.
Text und Bild von Stefan El Karsheh